Datum/Zeit
Date(s) - 16/05/2020
17:00 - 18:30
Kategorien
Vortrag:
„Abtransport“ Die erste Deportation deutscher Sinti und Roma ins besetzten Polen im Mai 1940
- Dr. Frank Reuter, Forschungsstelle Antiziganismus,, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Diskussion:
Im Anschluss live „Generalprobe zum Völkermord“ – Eine Gesprächsrunde zum 80. Jahrestag der Maideportationen von Sinti und Roma 1940 mit:
- Romeo Franz, Mitglied des Europäischen Parlaments
- Jana Mechelhoff-Herezi, Leiterin, Erinnerung an Sinti und Roma, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
- Sabine Mücke, Direktorin, Museum Humpis-Quartier, Ravensburg
- Uwe Neumärker, Direktor, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
- Dr. Frank Reuter, Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Forschungsstelle Antiziganismus, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender, Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg
Moderation: Dr. Tim Müller, Wissenschaftlicher Leiter, Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg
Einschalten unter unserem Youtube Kanal: RomnoKher
https://www.youtube.com/channel/UCVaS0CExdc4X52GK6P_ioOA
Hintergrund – Was geschah am 16. Mai 1940?
Insgesamt wurden etwa 2.400 Sinti und Roma an diesem Tag an ihren Wohnorten in den westlichen
Teilen des Deutschen Reiches inhaftiert, an Sammelpunkten zusammengebracht und schließlich in
das „Generalgouvernement“ im von den Deutschen besetzten Polen deportiert. Aus dem Südwesten
wurden ungefähr 800 Sinti und Roma vom Kleinkind bis zum Greis am 22. Mai 1940 mit einem
Sonderzug ins „Generalgouvernement“ verschleppt, nachdem man die am 16. Mai 1940 Verhafteten
aus der Pfalz, aus Württemberg und aus Baden in der Festung Hohenasperg (Kreis Ludwigsburg)
interniert hatte.
Diese Mai-Deportation gilt als ein Muster für die späteren Massendeportationen aus dem Deutschen
Reich nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager, etwa mit Blick auf die akribische Planung und
Vorbereitung sowie auf das Zusammenspiel zentraler und lokaler Instanzen und unterschiedlicher
Behörden. Viele der deportierten Sinti und Roma überlebten die Lager und Ghettos nicht. Im
kollektiven Gedächtnis der Minderheit ist der 16. Mai 1940 tief eingebrannt.