Rhetoriktraining gegen Stammtischparolen in Landsberg

Der Grüne EU-Abgeordnete Romeo Franz zeigte in einer gemeinsamen Veranstaltung von Grünen und SPD in Landsberg, wie man auf die Sprüche von Rechten reagieren kann

von Alexandra Senfft

Es ist ein Novum, dass die Grünen und die SPD auf Kreisverbandsebene zu einer gemeinsamen Veranstaltung einluden. „Wir halten es für extrem wichtig, dass die Parteien des demokratischen Spektrums sich gemeinsam für den Erhalt der wertvollen Demokratie einsetzen. Dazu gehört nicht zuletzt, die Stimme gegen die gefährlichen rechtsextremen Narrative zu erheben“, so der Kreisverbands-Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, Martin Erdmann.

Anlass war der Besuch des Grünen EU-Abgeordneten Romeo Franz im „Offside“ am Landsberger Sportplatz. Mit seinem Mitarbeiter Andren Bejta demonstrierte er den sehr engagierten Teilnehmern, wie es möglich ist, plumpen Stammtischparolen so zu begegnen, dass rechte Rhetorik sich nicht durchsetzen kann. Die Teilnehmer waren sich einig, im Alltag mittlerweile überall mit populistischen Parolen konfrontiert zu werden und sich oft überrumpelt zu fühlen. In Pro- und Kontra-Rollenspielen übten sie in kleinen Gruppen Diskussionen zu pauschalen Aussagen wie „die Presse lügt“ oder „die Ausländer sind an allem schuld“. Dabei gab es so manche Erkenntnismomente: Wer drischt einfache Sprüche und wird laut, wer schüchtert verbal und körperlich ein, wer macht nur kurze diskriminierende Aussagen ohne diese faktisch richtig zu begründen? Oder wer hat die besseren Argumente, bleibt hartnäckig und sachlich beim Thema und lässt sich nicht zu pauschalen Urteilen hinreißen? Die Dynamik zeigte, dass eine gute innerliche Vorbereitung und gelernte Rhetorikinstrumente helfen, schneller und besser auf rechtspopulistische Behauptungen zu reagieren und sich den Gesprächsraum nicht nehmen zu lassen. „In manchen Situationen reicht es zu sagen, dass man mit den Aussagen des Gegenübers nicht einverstanden ist und aus der Situation zu gehen“, so Andren Bejta. Romeo Franz riet, sich Verbündete zu suchen, um sich nicht allein zu fühlen. Die Mehrheit der Gesellschaft sei ja ansprechbar und dialogbereit. „Das Wichtigste ist, nicht zu schweigen, denn das käme einer Zustimmung gleich“, so der EU-Parlamentarier.

Der Ortsvereinsvorsitzender SPD Fuchstal, Felix Büchner, und der neue SPD-Kreisvorsitzende, Marcus Noack, betonten: „Wir sollten gerade angesichts der Bedrohung durch rechts das Trennende weglassen und das Gemeinsame in den Vordergrund stellen. Das hindert uns nicht daran, auch unterschiedliche Ziele zu verfolgen.“

Es war ein gelungener Abend im Offside, aus dem die Teilnehmenden gestärkt hervorgingen. Die Landsberger Grünen und die SPD waren durch ihre Kooperation ebenfalls näher gerückt.

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