Mein Leitfaden für EU-Fördermittel zur Gleichstellung und Inklusion von Menschen mit Romanes-Hintergrund 2021-2027

Unmenschliche Lebensbedingungen, Segregation und Diskriminierung sind die traurige Realität für die große Mehrheit der schätzungsweise 10-12 Millionen Menschen mit Romanes-Hintergrund, die heute in Europa leben. Antiziganismus, rassistische Vorurteile, soziale Ausgrenzung und Armut bilden für viele Angehörige der größten ethnischen Minderheit Europas einen Teufelskreis, aus dem es schwer ist zu entkommen. Es ist eine der größten Herausforderungen für Europa, diese Situation endlich zu überwinden.

Letztes Jahr haben die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten einen neuen strategischen Rahmen für Roma für den Zeitraum 2021-2030 verabschiedet, der eine Strategie für echte Fortschritte für Menschen mit Romanes-Hintergrund in den nächsten zehn Jahren vorsieht. Darin werden spezifische Ziele festgelegt, um die Diskriminierung zu beenden und die Kluft zwischen den Menschen mit Romanes-Hintergrund und den übrigen europäischen Bürger*innen in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Gesundheit zu verringern.

Aus meiner Erfahrung als lokaler Bürgerrechtsaktivist und Leiter der Hildegard-Lagrenne-Stiftung für Bildung, Inklusion und Partizipation von Sinti und Roma in Deutschland weiß ich um die entscheidende Rolle, die Organisationen und Aktivist*innen spielen, wenn es darum geht, echte Veränderungen vor Ort zu erreichen. Ich bin überzeugt, dass es nur möglich sein wird, die ehrgeizigen Ziele des neuen EU-Rahmens zur Inklusion von Roma zu erreichen, wenn Nichtregierungsorganisationen (NRO) und Einzelpersonen unserer Minderheit in allen Phasen der Umsetzung der nationalen Integrationsstrategien als Expert*innen, als Begünstigte und als gleichberechtigte Partner*innen ausreichend einbezogen werden.

Dieser Leitfaden soll lokalen, regionalen oder nationalen Roma-NRO, Roma-Aktivist*innen und auch einzelnen Mitgliedern unserer Gemeinschaft helfen, die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten der EU und anderer wichtiger Geberorganisationen zu verstehen und zu nutzen. Trotz mehrerer Initiativen im Europäischen Parlament zum erleichterten Zugang zu Finanzierungsprogrammen sind Roma-NRO immer noch nicht ausreichend in die Entwicklung, Umsetzung und Überwachung von EU-Mitteln für die Inklusion von Menschen mit Romanes-Hintergrund eingebunden. Es muss unser gemeinsames Interesse sein, dies zu ändern, damit wir bessere und nachhaltigere Ergebnisse erzielen und, was am wichtigsten ist, damit wir dem paternalistischen Ansatz gegenüber Roma-Gemeinschaften ein Ende setzen.

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