Wir gedenken dem Völkermord während des Bosnienkriegs

Beim Massaker von Srebrenica starben mehr als 8000 Menschen

Im Zuge des Zerfalls Jugoslawiens erklärte Bosnien und Herzegowina am zweiten März 1992 seine Unabhängigkeit und wurde rasch international anerkannt.

Doch die Diskussion über Ländergrenzen dieses multiethnischen Staats führte zu einem wachsenden Konflikt: Bosnische Muslime befürworteten einen unabhängigen Staat und die Nationalisten forderten einen bosnischen Anschluss an Serbien. Der anwachsende Konflikt entfachte sich zum Bosnienkrieg von 1992 bis 1995.

Im Zuge des Krieges kam es zu „ethnischen Säuberungen“, bei denen die Serben erbarmungslos gegen bosnische Muslime vorgingen. Unter der Führung von Ratko Mladić von der Armee Republika Srpska, der Polizei und der serbischen Paramilitärs wurde die Ermordung an fast ausschließlich Männern und Jungen zwischen 13 und 78 Jahren verübt. Dieses Massaker von Srebrenica (11. Juli bis 19. Juli 1995) geht in die Geschichte ein und wird vom Internationalen Gerichtshof als Völkermord bezeichnet, den es in Europa seit 1945 nicht mehr gegeben haben soll.

Was passiert aktuell?

Diese Auseinandersetzung zwischen den ehemaligen jugoslawischen Staaten mit Serbien ist bis heute aktuell. Bosnien und Herzegowina wurde in zwei Entitäten aufgeteilt, wodurch sich etwa 49% der Serben in der Region Srpska zusammenschlossen. Diese politisch starke Region lässt immer vehementer Unabhängigkeitsbestrebungen verlauten – was die Zerschlagung des Staates Bosnien und Herzegowina bedeuten würde.

Milorad Dodik ist der Anführer dieser separatistischen Bewegung und wird von dem serbischen Regierungschef Aleksandar Vučić unterstützt. Ein weiterer geopolitischer Konflikt ergibt sich aus der Tatsache, dass die Zentralregierung von Bosnien und Herzegowinas Europa zugewandt ist und einen EU-Beitritt sowie die NATO-Mitgliedschaft anstrebt, während die Region Srpska im Bündnis mit Serbien ihre eigene Schutzmacht hat: Russland. Auch in diesem destabilisierenden Konflikt stehen sich Europa und Russland wie Fronten gegenüber.

Romeo Franz, Vorsitzender der Delegation Bosnien-Herzegowina und Kosovo, steht vor der Herausforderung weiterhin den Dialog unter den Staaten und mit Europa zu fördern. Zum einen darf sich der Konflikt nicht weiter zuspitzen und zum anderen, muss verhindert werden, dass sich die Region Srpska und Serbien nicht vollends von Europa abwenden, um sich China und Russland in Gänze zu öffnen. Romeo Franz spricht sich entschieden gegen ethno-Nationalismus aus und kritisiert aufs äußerste Milorad Dodiks destabilisierendes Vorgehen und die einhergehende Gefährdung des Friedens in Bosnien und Herzegowina.

„Eine der extremsten Formen von Nationalismus findet sich in Serbien und in den Reihen von Dodik und Vučić. Der Wille zur gleichberechtigten Teilhabe aller basiert auf Akzeptanz und Verständnis – aber bis dahin verlangt es noch viel Kraft und Anstrengungen.“

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