Hollywood streikt und Europa handelt – Die Arbeitsbedingungen von Kunst- und Kulturschaffenden wird durch KI und Streaming-Plattformen erschwert

In Hollywood wird derzeit vor den Filmstudios gestreikt. Der Grund dafür sind veraltete Standards der Entlohnung für Schauspieler*innen und Autor*innen sowie ungeregelte Tantieme auf Streaming-Quoten. Diese unfairen Arbeitsbedingungen brauchen dringende Anpassung, die auf Europäischer Ebene bereits besprochen werden.

Darüber hinaus stellt sich der zuständige Kultur- und Bildungsausschuss weiteren Herausforderungen wie der ökologischen Nachhaltigkeit, KI-Transparenz, Interoperabilität von E-Books oder fairer Wettbewerb auf dem Markt.

Das Urheberrecht

Der Kultur- und Bildungsausschuss legte diese Woche Gesetzesänderungen zu den noch bewilligten „Buyouts“ vor. Im Gegensatz zu Europäischen und deutschen Standards ist in den USA der Kauf von Urheberrechten gängig. Von den Prinzipien dieses anglo-sächsischen Systems sind mittlerweile auch Kunst- und Kulturschaffende in Europa betroffen. Für diesen ohnehin instabilen Sektor bedeuten Urheberrechte eine langfristige Gewinnabsicherung, weil die Gebühreneinnahmen des geistigen Eigentümers – auch „Royaltys“ genannt – gesichert wird. Die Mitglieder des Kultur- und Bildungsausschuss sprechen sich geschlossen gegen „Buyouts“ aus. Gemeinsam mit der GEMA wird an Verbesserungen gearbeitet, bei denen gerechte Vergütung und der öffentliche Zugang von Nutzer*innen durch eine Regelung im Einklang stehen.

Transparenz von Streaming-Quoten

Bereits im Frühjahr gab es im EU-Parlament Konferenzen, zu denen die Streaming-Dienste Netflix und Spotify geladen wurden. In den Fokus der Diskussion trat die Transparenz dieser Streaming-Dienste und der verbundene Mehrwehrt für Schauspieler*innen und Musiker*innen. Eine Regelung zur verpflichtenden Offenlegung der Zuschauerzahl messbar durch Klicks, muss mit einer ergebnisabhängigen Vergütung gekoppelt werden.

Künstliche Intelligenz

Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Filmsektor leitet zur Sorge, dass beispielsweise ChatGPT ganze Drehbücher schreiben könnte. Dass die Stimme von Synchronsprecher geklont und für anderweitige Zwecke verwendet wird oder dass KI-Algorithmen ein eingescanntes Abbild von Darsteller*innen beliebig nutzen, wodurch ein Kampf um das Recht am eigenen Bild entstehen würde. Unabhängig von der Branche darf beim Einsatz von KI die Grenze zwischen Innovation und Wahrung der Grundrechte nicht überschritten werden.

Ökologisierung des Sektors

Der europäische Buchsektor ist eine der größten Kultur- und Kreativbranchen in Europa, mit jährlich etwa 600.000 veröffentlichten Titeln und schätzungsweise mehr als einer halben Million Beschäftigten in der gesamten Wertschöpfungskette.

Laut der Federation of European Publishers machen gedruckte Bücher rund 85 % des Buchumsatzes auf dem europäischen Markt aus.

Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit, im Sinne eines grünen Wandels in allen Teilen der Lieferkette einschließlich der Verwendung von Rohstoffen, nachhaltiger Verpackung und Transport, die für die Produktion und den Vertrieb gedruckter Bücher erforderlich wird, gehören ebenfalls zu Herausforderungen.

Soziale Absicherung

Der Kultur- und Kreativsektor gilt als Niedriglohnsektor, gerade deswegen sind Tarifverhandlungen seitens der Gewerkschaften mit der Filmindustrie von Dringlichkeit. Einer der wichtigsten Schritte besteht darin, neue Standards der Lohnberechnung einzuführen und an die digitale Realität anzugleichen.

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