Antiziganismusbeauftragte sorgt sich um Roma in Chemnitz

Romeo Franz, erster deutscher Sinto im EU-Parlament und Wegbereiter der Antidiskriminierungsstellen, ist empört

In Chemnitz haben die Freien Wähler Sachsen eine sogenannte „Aufklärungskampagne über Roma“ gestartet. Die rechtsextreme Partei behauptet in einem Flugblatt, dass durch Immobilienkäufe seitens Menschen mit Romanes Hintergrund eine ‚Übernahme‘ der Stadt zu befürchten sei.

Romeo Franz arbeitet eng mit Mehmet Daimagüler, dem Antiziganismusbeauftragten der Bundesregierung, zusammen. Beide zeigen sich besorgt über diese derart menschenfeindliche und rechtspopulistische Hetze. Auch der sächsische Innenminister ist eingeschaltet, um den Schutz der Roma Menschen in Chemnitz zu sichern.

„Das sind Methoden wie zur NS-Zeit, ich kann es nicht glauben.“ sagt Romeo Franz entsetzt „Wir müssten doch aus unserer Geschichte gelernt haben.“

Titel des online-Artikels im Stern, 05.10.2023, 13:36

Die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) hat erstmals eine Bilanz über antiziganistische Vorfälle in Deutschland vorgelegt. Insgesamt wurden 621 registrierte Vorfälle im letzten Jahr dokumentiert.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung publizierte die ganzgesellschaftliche politische Einstellung in Deutschland in der Mittestudie 2022/23. Kernergebnisse waren dabei, dass sich die rechtsextreme Einstellung der Befragten vervierfacht hat (von knapp 2% auf 8%).

Naika Foroutan, Politik- und Sozialwissenschaftlerin an der Humboldt-Universität Berlin, spricht im Deutschlandfunk von einem lediglich „gefühlten Verlust“, ausgelöst durch die Aufaddierung von Krisen.

Romeo Franz appelliert an die Zivilgesellschaft: „Wir dürfen nicht zulassen, dass durch Rechtsextremisten durch aufkommende Krisen bis zur Mitte vordringen können. Lasst Euch nicht von emotionalisierten Debatten oder verkürzter Faktendarstellung mitreißen oder in Euren Werten verunsichern.“

Romeo Franz politische Agenda bündelt Gesetze und Initiativen dahingehend, Diskriminierung, insbesondere Antiziganismus, zu bekämpfen. Als Schattenberichterstatter ist er federführend in der Etablierung von Antidiskriminierungstellen und dem Einsatz von Antiziganimusbeauftragten.

„Die antiziganistischen Vorfälle nehmen zu und ein Sinto oder Roma zu sein wird zur Sicherheitsfrage.“

Romeo Franz ist entschlossen, noch stärker gegen menschenfeindliche Politik vorzugehen und gibt die Hoffnung nicht auf, dass es in der Zivilgesellschaft gleichberechtigte Teilhabe, Gleichbehandlung und Chancengleichheit geben wird.

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