Im Kultur- und Bildungsausschuss (CULT) wird über eine Erinnerungskultur und ein Geschichtsbewusstsein auf europäischer Ebene diskutiert. Grundlage dieser gemeinsamen Auseinandersetzung ist die Annahme, dass ein kritischer und reflektierter Umgang mit der Geschichte verhindert, dass sie für politische Zwecke missbraucht oder als Legitimation für aktuelle politische Entscheidungen instrumentalisiert werden kann.
Änderungsanträge für den vorgelegten Initiativbericht über „Geschichtsbewusstsein“ werden heute, am 09. Oktober bis 15 Uhr, eingereicht.
Romeo Franz, EU-Abgeordneter und Schattenberichterstatter für die Fraktion der Grünen setzt drei Schwerpunkte in seiner Arbeit an diesem Initiativbericht. Zu seiner wichtigsten Forderung gehört die Gewährleistung der Sichtbarkeit und Beteiligung der unterrepräsentierten Gruppen von Überlebenden früherer Verbrechen und Völkermorde. In diesem Zusammenhang bittet er am Holocaust-Gedenktag einen Roma-Holocaust-Überlebenden einzuladen, um im Europäischen Parlament zu sprechen.
„Mit jedem Jahr sterben Zeitzeugen, sterben Sinti und Roma, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Die Gefahr, dass die Erinnerung an die Vergangenheit verblasst, rückt damit näher. Um zu verhindern, dass Vergangenes an Wichtigkeit und Präsenz verliert, ist das Anhören, Weitertragen und Aufnehmen von persönlichen Erlebnissen von großer Wichtigkeit.“
Seine Initiative wird morgen, am Dienstag den 10. Oktober, in der Arbeitsgruppe „Rechte und Demokratie“ (R&D Cluster) mit der Kampagnenkoordinierung besprochen.
Im Initiativbericht fordert Romeo Franz die europäischen, nationalen und lokalen Behörden auf, Gedenkstätten zu schützen und ihre Integrität zu bewahren. Er appelliert auch an alle EU-Mitgliedsstaaten, Verantwortung für ihre vergangenen ungerechten Taten global zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass zukünftige Generationen sich an die Gräueltaten erinnern, in der Hoffnung, dass sie sich nicht wiederholen.